Zu einer eigenen kleinen Stadt hat sich die Amerikanersiedlung am Perlacher Forst ausgewachsen. Klein-Amerika, wie es im Volksmund genannt wird, beherbergt in 131 Häusern mit rd. 1900 Wohnungen, davon 78 größere Standard-Wohnblöcke zu je 18 Wohnungen, sowie in 50 Ein- und Zweifamilienhäusern etwa 8000 Amerikaner, Angehörige der US-Streitkräfte und ihre Familien. Eine Volksschule, die Platz für 500 Kinder hat, eine höhere Schule, ein Knaben- und Mädchenpensionat, Kindergärten, Spielplätze, ein Lichtspieltheater für 500 Besucher und ein Klubheim sowie ein Fernheizwerk sind Bestandteile der Wohnsiedlung, die in grosszügig angelegte Grünflächen am Waldrand eingebettet liegt und durch ein breites Ringstraßensystem mit weiten Parkstreifen erschlossen wird. Ihre Krönung fand die Siedlung durch die Inbetriebnahme eines vom Bund errichteten modernen Krankenhauses, bestehend aus einem Behandlungsbau mit neuzeitlichst ausgestatteten Operationssälen und Laboratorien und einem besteingerichteten Bettenbau für 300 Kranke. Die Errichtung dieser Siedlung ermöglichte es, daß zahlreiche deutsche Familien in ihre
bisher von der Besatzungsmacht beschlagnahmten Wohnungen zurückkehren konnten. Nach Eröffnung des neuen
US-Krankenhauses konnte das ebenfalls beschlagnahmte stadteigene Schwabinger Krankenhaus wieder völlig
für die deutsche Zivilbevölkerung freigemacht werden. Später einmal soll die ganze Siedlung mit allen ihren
Einrichtungen in deutsche Hände übergehen.
aus:
Dr. Helmut König
Baureferat der Stadt München
München setzt Stein auf Stein.
München 1958